Aktivierung und Auslösung des Tonischen Labyrinth-Reflexes (TLR)
Der Tonische Labyrinth Reflex (TLR) wird bei einer Veränderung der Kopfposition aktiviert. Beugt sich der Kopf nach vorne, löst dies den TLR vorwärts aus. Legt sich der Kopf in den Nacken, wird der TLR rückwärts aktiviert.
TLR Vorwärts: Fötale Beugehaltung
Beim TLR vorwärts kommt es zu einer allgemeinen Tonuserschlaffung und der Körper des Kindes nimmt die fötale Beugehaltung ein. Dies lässt sich gut beobachten, wenn das Baby auf dem Bauch liegt. Bereits im Mutterleib ermöglicht dies dem Kind, sich optimal an die Raumverhältnisse anzupassen und maximalen Berührungskontakt mit der Mutter zu haben. Dadurch fühlt sich das Kind beschützt und geborgen.
TLR Rückwärts: Streckung und Geburtsvorbereitung
Wenn das Kind auf dem Rücken liegt, wird der TLR rückwärts aktiviert und die Streckmuskeln kommen zum Einsatz. Durch den TLR rückwärts kann das Baby sich in der unmittelbaren Vorgeburtsphase mit dem Kopf in den Geburtskanal strecken und sich dann mit anderen frühkindlichen Reflexen durch den Geburtskanal drehen. Kommt es zu einer Störung des normalen Geburtsvorganges, erreicht der TLR rückwärts möglicherweise nicht seinen Höhepunkt und kann nicht richtig integriert werden.

Nach der Geburt hilft der Tonische Labyrinth-Reflex (TLR) dem Kind, sich an die Schwerkraft anzupassen. Durch das Beugen des Kopfes nach vorne verringert sich der Muskeltonus, während das Strecken des Kopfes den Muskeltonus erhöht. Auf diese Weise wird die Tiefensensibilität stimuliert, was dem Kind ermöglicht, sein Gleichgewicht, den Muskeltonus und die Tiefensensibilität zu trainieren.
Ein nicht integrierter TLR kann sich negativ auf den Muskeltonus und das Gleichgewichtssystem auswirken. Kinder mit einem offenen TLR vorwärts zeigen oft einen schwachen Muskeltonus und eine schlechte Haltung. Die Stimulation vom retikulären Aktivierungssystem zum Kortex ist möglicherweise unzureichend, was zu Problemen mit Aufmerksamkeit und Konzentration führen kann.