Der ATNR entsteht ab der 18. Schwangerschaftswoche. Er erreicht durch den Geburtsvorgang seinen Höhepunkt und wird normalerweise im vierten bis neunten Lebensmonat integriert.
Auch bei diesem Reflex löst eine Kopfbewegung Bewegungen der Extremitäten aus. Das bedeutet, dreht der Kopf des Babys zur Seite, dann strecken sich Arm und Bein auf der Gesichtsseite. Gleichzeitig öffnet sich die Hand und Arm und Bein auf der Hinterhauptsseite beugen sich. Dies bezeichnet man auch als Fechterstellung.
Der ATNR unterstützt die einseitigen homolateralen Bewegungen und die Entwicklung mehrerer kognitiven Systeme. Das sind die auditive und visuelle Wahrnehmung, die Raumwahrnehmung und das Wahrnehmungsgedächtnis.
Bleiben Restreaktionen des Reflexes erhalten, so bedeutet dies, dass das Kind ständig durch Kopfdrehungen ausgelöste unerwünschte Bewegungen vor allem der Arme unterdrücken und ausgleichen muss.
Wenn das Kind etwas schreiben soll, folgt der Kopf der Schreibhand. Die Mittellinie wird irgendwann überquert. Der Reflex möchte den Arm nun strecken und die Hand öffnen. Das bedeutet, das Kind muss jetzt gegen diese Restreaktion angehen, in dem es den Stift fester und dadurch auch verkrampfter festhält. Es entwickelt sich evtl. eine schlechte Handschrift.
Meist fallen beim Schreiben die Zeilen auch nach rechts ab. Das Kind, aber auch der Erwachsene, braucht soviel Energie und Aufmerksamkeit den Stift korrekt zu halten. Was zur Folge hat, dass Gedanken nur schwer zu Papier gebracht werden können. Die mündlichen Leistungen sind wesentlich besser.
Weitere Auffälligkeiten bei nicht voll integriertem ATNR:
- Probleme mit der auditiven und visuellen Wahrnehmung
- Schwierigkeiten bei der Raumorientierung
- Homolaterale Bewegungsmuster
- Schwierigkeiten beim Überkreuzen der Mittellinie
- Probleme mit dem Gleichgewicht
- Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung und dem Rechnen
- Beim Lesen wird der Kopf mit bewegt, Buchstaben und Wörter werden ausgelassen
- Die Eigendynamik des Körpers verursacht viel emotionalen Stress und eine niedrige Frustrationstoleranz
- ADS und ADHS können die Folge sein